Veröffentlichung Campus Baunetz 03.11.2022:

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Plastizität durch Licht: Doppelausstellung „Gestalten“ geht in die zweite Runde

Wie beeinflusst eine bestimmte Lichtsituation die plastische Wirkung von Oberflächen? Studierende der Hochschule Anhalt erkundeten dies in dreidimensionalen und zeichnerischen Arbeiten.

m April haben wir euch bereits von der Doppelausstellung „Gestalten“ berichtet, die nun in die zweite Runde geht. Auch in diesem Semester werden an der Hochschule Anhalt die Studierendenarbeiten des „Fachbereichs Architektur, Facility Management und Geoinformation“ (AFG) gezeigt. Diesmal sind die Objekte jedoch nicht aus Finnpappe, sondern aus Ton gefertigt. Für die zeichnerischen Studien begaben sich die Studierenden gemeinsam mit Workshop- Leiter Prof. Carl Constantin Weber nach Bologna, um das Licht- und Schattenspiel auf den historischen Fassaden der Stadt auf Papier zu bannen. Sowohl die Zeichnungen als auch die plastischen Tonarbeiten sind bis Ende März 2023 im Foyer des Gebäudes 15 auf dem Campus Dessau zu sehen.

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Studentische Arbeitsergebnisse des plastischen und zeichnerischen Gestalten

Hintergrund

Die Ausstellung „Plastische Form / Plastisches Licht“ ist inhaltliche Fortsetzung der ebenfalls doppelten Werkschau „Feiner Strich / Feine Handarbeit“ des Wintersemesters 21/22.

Die plastische Wirkung der Oberflächen von Körpern entscheidet darüber, ob man diese als Volumen oder Hülle wahrnimmt. 

Plastizität definiert die vermeintliche Substanz der Materie und kreiert Räumlichkeit in der Nahsicht. 

Die im Wintersemester gewonnenen Erfahrungen im Umgang mit Raum und Volumen sind anschauliche Grundlage für den neuen, plastisch erweiterten Übungskanon. Ziel ist es, die Räumlichkeit des Volumens durch die plastische Modellierung seiner Bestandteile zu erweitern. 

Fügungen von Volumina, Übergange zwischen diesen, Verschmelzung von Details oder sogar bewusste Trennlinien sind sich daraus ergebende Fragestellungen, die mit dem Zeichnen eng verwandt sind.

Diese Fragestellungen in beiden Disziplinen gleichzeitig untersuchen zu lassen stärkt die ganzheitliche Denkweise beim Entwerfen. Es entwickelt sich ein abstraktes Hintergrundverständnis für Form.

PLASTISCHE FORM   MODULARES SKELETT

 Die Übungen dieses Seminars sind aus dem plastischen Material Ton angefertigt. 

Um die amorphe Modelliermasse für die Studierenden beherrschbar zu machen, sind sie angehalten aus zu addierenden Einzelteilen ein Ganzes zu fügen. Die einzelnen Module werden hierbei aus vorgewölbten Tonplatten angefertigt. Schalenteile mit doppelter Krümmung weisen ein günstiges Tragverhalten auf und entwickeln eindrucksvolle plastische Wirkung.

Wie im vorangegangenen Semester sollte ein durchbrochenes skelettartiges Volumen entworfen werden. Dies erlaubt einen direkten Vergleich der beiden Strukturen. Die seriell gefertigten Module fügen sich im besten Fall zu einem Raumgeflecht mit beeindruckender lebendiger Wirkung. 

Die Schnittstellen zwischen den einzelnen Modulteilen verlangen nach freiplastischen Erfindungen, um die Übergänge von Baustein zu Baustein zu lösen.

PLASTISCHES LICHT    BOLOGNA 2022

 Die Plastizität der Oberfläche bleibt ohne wirkungsvolles Licht unsichtbar. Erst durch die Schattierungen des Lichtes wird die geformte Oberfläche eines Volumens lesbar.

Eine Exkursion nach Bologna fand zeitgleich zu den plastischen Übungen im Atelier statt. 

Die für Bologna typischen Arkadenreihungen, die durch die Perspektive in unterschiedlichster Weise verformt werden, ähnelten thematisch den verformten Modulreihungen der plastischen Übungen im Atelier. 

Im historischen Stadtzentrum Bolognas findet sich reichhaltig Gelegenheit die modellierende Wirkung des Lichtes zu beobachten; tiefe Verschattungen der massiven Lochfassaden aus unterschiedlichen historischen Epochen, enge Straßenzüge im harten Licht des Sommers. 

Die im Semester zuvor gewonnene Erfahrungen, das sichere Gruppieren von Raum und Volumen auf dem Blatt, erleichtert es die schnell wechselnden Impressionen einzufangen. 

Constantin Weber, Prof.

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