GIRO DI´BERGAMO, 24/05/17, Zeichenworkshop, 5. Tag, Schlussetappe auf Kopfsteinpflaster
Eine der Wohnungen durften wir, freundlicher Weise, bis zum Abend behalten. Dort sammelten wir alle Taschen und fixierten unsere gemachten Zeichnungen. Unser letzter Tag führte uns in ein etwas verstecktes Gässchen im Süden der Altstadt. Hinter einer riesigen alten Schule stand uns eine steile Gasse Modell. Aus der Schule dröhnte der kreischige Schullärm herunter, man konnte ab und an die strengen Anweisungen der italienischen Lehrer verstehen, die auch prompt den Geräuschpegel zu senken im Stande waren.
Nach der Mittagspause hatte ich mir eine Abschlusszeichnung ausgedacht, die eine völlig ungewohnte Situation provozieren sollte. Wir wollten eine Straßenpflasterstudie vom sehr speziellen Bergamobelag zeichnen. Dieses abstrakte Motiv sollte trotzdem perspektivisch und räumlich werden. Alles was wir über Graphik, Blatteinteilung und Fluchtpunkte wussten und auch alle Kriterien, die man in den ersten zwei Semestern Gestaltung lernt, durften angewendet werden.
Hatten wir gestern die Stadt vom Turm herunter gezeichnet, so zeichneten wir heute ein Stück Fussboden von unseren Hockern herunter. So schloss sich der Kreis, denn zu Beginn des Zeichenunterrichtes, vor 1 Jahr hatte ich als erste Zeichnung alle Studenten ein Trockenmauerwerk aus dem Kopf zeichnen lassen, um ihre Fähigkeiten zu prüfen.
Als krönenden Abschluss legten wir unsere gesammelten Zeichnungen in der Bibliotheksloggia aus und analysieren unsere knappe Arbeitswoche in Bergamo. Ca. 30 Stunden netto haben wir gezeichnet und dabei über 20 A3 und ca. 10 A4 Blätter produziert. Die starken Schatten der sonnigen Motive haben bei mir 6 dicke, lange 8B Bleistifte in dunkle Schraffurlagen verwandelt. Mit 2 grossen Dosen Fixativ haben wir diese beiden unterschiedlichen Materialien eine dauerhafte Verbindung eingehen lassen.
Die Verbindung zwischen Lehrer und Schülern hat durch diese Reise auch eine gute Haltbarkeit entwickelt.
Ziemlich müde, aber vor allem zufrieden, sind wir dann kurz nach Mitternacht wieder in Berlin gelandet, mit schönen Erinnerungen an eine intensive Reise im Gepäck.
schöne Blogpposten, Herr Weber 🙂