Petruspforte, Varel, Tympanon enthüllt

Petruspforte, Varel, Tympanon enthüllt

Am 22. Juni 2024 wurde an der Schlosskirche Varel der erste Bauabschnitt des Portalprojektes Petruspforte enthüllt.

Detail Theater, Bronze 2024

Inzwischen ist nach 12-jähriger Vorlaufzeit das Tympanon des Petruspfortenprojektes enthüllt. Mit dem Tympanon erhält die Schlosskirche Varel das erste von mehreren Bronzeteilen, die am Ende gemeinsam eine 30 qm große Portalanlage ergeben.

Das Portal ist so konzipiert, dass es nicht nur über Reliefe auf den Türen verfügen wird, sondern auch auf den Rück- und Innenseiten des Portals (Beitrag zum Projekt mit Modellfotos).

Diese Besonderheit, dass über ein solches Bildprogramm verfügt, war durch die besondere Geschichte des Westwerks der Vareler Schlosskirche entstanden. Durch das Fehlen eines historischen Haupteingangs an der Westseite ist eine ungewöhnlich und untypische Situation in der Öffnung der Westfront entstanden. Hinter der schlichten Holztür befindet sich auf einem Meter Länge einfacher Ziegeldurchschnitt in der Wand, durch den die Eintretenden hindurch gehen, bevor Sie in den Vorraum der Kirche gelangen. Bei vergleichbaren Kirchen dieser Art wäre an dieser Stelle ein in die Tiefe führende Säulengewände üblich gewesen.

Wenn man die Türen des neuen Kirchenportals öffnet stellt sich automatisch die Frage nach den Seiten des Durchgangs. Sind die Türen geöffnet sieht man die plastische Gestaltung des Portals nicht mehr, so dass auch eine Gestaltung der Innenseiten der Türen naheliegend war.

Das neue Tympanon befindet sich in einer Höhe von 3,2 Metern. Es ist 3 Meter breit und a. 1,8 Meter hoch. Es ist aus Bronze gegossen. Seine Oberfläche wurde in seiner originalen Gusshaut erhalten, es wurde vermieden diese Gusshaut mit Schleifmitteln zu behandeln. Nur vorsichtig habe ich die technischen Interventionen, die bei einem Guss ungewollte Spuren hinterlassen, farblich an das rohe Material angepasst. Aus diesem Grund verfügt das Tympanon nun über eine ungewöhnlich lebendige und vielschichtige Farbigkeit, die sich dem Natursteinmaterial der Kirche stark annähert.

Um dieses Ergebnis zu erzielen war ich beim Guss der Bronze anwesend, um die Formen selbst zu öffnen und die Güsse aus dem Material zu befreien. Üblicherweise wird sonst in diesem Prozess  ein hartes Wasserstrahlgerät eingesetzt, was die natürliche Gusshaut fast vollständig entfernt. Die Gießereien bearbeiten in der Regel die gesamte Oberfläche mit Schleifmaschinen, um am Ende eine neue Patina aufzubringen. Diesen Prozess wurde von mir frühzeitig unterbrochen und eine händische, schonende Variante gewählt.

Die Türflügel sind in Planung.

8 Fotos, Klemens Ortmeyer

 

  

  

Amm 22. Juni 2024 fällt der Stoff im späten Sommerlicht

Relief: Breite 300 cm, Höhe 180 cm, Anbringungshöhe 310 – 500 cm

 

 

 

Das Westwerk, Foto Peter Wattel

Portalmodell 1:5, Bronze Foto CC Weber

Portalmodell 1:5, Bronze Foto CC Weber, Rückseite

im öffentlichen Raum